Joseph Beuys und die Arte povera

Carolin Angerbauer

Joseph Beuys und die Arte povera
Materialität und Medialität

Klappentext des Buches
Joseph Beuys ist bekannt für seine neuartige Material­ver­wendung. Aber auch in Italien wagten Künstler nach dem Krieg, Skulptur neu zu denken und einen eigenen, doch in vieler Hin­sicht ähnlichen Zukunfts­entwurf zu leben. Der hier vor­ge­nommene Ver­gleich von Beuys mit Künstlern der Arte povera (Jannis Kounellis, Mario Merz und Luciano Fabro) zeigt erst­malig, wie die Künstler Bild und Raum neu definieren, Mythos und Energie zu zentralen Themen werden und das Material in der künstlerischen Aus­ein­ander­setzung zu einem nie da­ge­wesenen Be­deutungs­träger wird. Um ihren An­spruch nach ‚lebendiger‘ Realität zu mani­festieren, arbeiten sie mit un­ge­wöhnlichen Materialien wie z. B. Fett oder Filz, Kohle oder Früchten. Die kom­paratistische Sicht auf deren Ein­satz und ihre mediale Ver­wendung führt den Leser über vier Meta­ebenen (Dialektik, Wurzeln, Raum, Energie) mitten hinein in eine der letzten weg­weisenden Avant­garden des 20. Jahr­hunderts. Erst­mals in der Moderne richten die Künstler den Blick nicht nur in die Zukunft, sondern auch ge­zielt zurück. Individuelle Er­innerungen und Mythen werden Basis für ein Kunst- und Lebens­ver­ständnis, das auf die Stärkung des Menschen und seines sinn­lich-poetischen Empfindens zielt. Im Fokus steht die Sicht auf den ganzen Menschen als koevolutives Ge­schöpf aus Geist und Materie.

Carolin Angerbauer, 1978 in München geboren, studierte Kunst­ge­schichte, Soziologie und Kultur­wissen­schaften in Münster und Florenz. Während des Studiums Assistenz bei ver­schiedenen Institutionen und Aus­stellungs­projekten u. a. zu Chen Zhen im West­fälischen Landes­museum Münster, Pier Paolo Pasolini und Monika Baer an der Pinakothek der Moderne München sowie Kunst im öffent­lichen Raum für die Galleria Continua in San Gimignano. Mit Stipendien des DAAD und des Kunst­historischen Instituts in Florenz – Max-Planck-Institut promovierte sie bei Prof. Dr. Hans Dickel an der Universität Er­langen zum Thema Materialität und Medialität im Werk von Joseph Beuys und Künstlern der Arte povera. Für die Kandidatur der Stadt Siena um den Titel Europäische Kultur­haupt­stadt war sie Projektleiterin im künstlerischen Team. Sie arbeitet als freie Kunst­historikerin, Kuratorin und Autorin zur zeit­ge­nössischen Kunst und Kultur.

Graphentis Verlag, München, ISBN 978-3-942819-06-0, Paperback, 428 Seiten, 39 Ab­bildungen